Donnerstag, November 24, 2005

Ein Lieblingsartikel

Suffragette ist einer meiner Lieblingsartikel in unser aller Lieblings-Enzylopdä-JEKAMI. Da hatte jemand auch noch etwas zu sagen, nämlich
"Mit der Verbreitung des Frauenwahlrechts 1919 und des gleichzeitigen Werteumbruchs lief diese Bewegung aus."

Die Verbreitung des Frauenwahlrechts muss so ähnlich abgelaufen zu sein, wie die Verbreitung der Vogelgrippe und BSE. Ja, ja, die Emanzipation. Sowas ist ansteckend und dann verbreitet es sich in Windeseile! Seid gewarnt, die Geschichte hat es uns gelernt: Das Frauenwahlrecht hat sich im Jahr 1919 verbreitet. Wie die Grippenepidemie im Winter 1918/19. Leider erfahren wir weder wo, noch wieviele Opfer es gefordert hat.

Montag, Oktober 17, 2005

Je länger, desto besser

Die Autorin hat nun schön öfter von der Kampagne "Du bist Deutschland" gehört und stolperte eher zufällig über den dazugehörigen Wikipediaartikel. Ein schöner, langer Artikel, neun mal darf die geneigte Leserin "page down" drücken, bis sie unten angekommen ist. Es hat auch ganz schön viele Informationen darin enthalten. Nur eine Frage wird leider nicht beantwortet: Um was geht's hier eigentlich?
So verbleibe ich also auch nach dem Lesen von 9 Bildschirmseiten völlig ratlos gegenüber dieser Kampagne, von der ich nun immerhin weiss, dass es sich tatsächlich um eine Kampagne handelt und von wann bis wann sie dauert.
Die Antwort auf meine Frage "Wessen Kampagne ist das und mit welchem Ziel wurde sie gestartet" muss ich wohl nicht in einer Enzyklopädie erwarten sondern sie mir aus der Tagespresse zusammensuchen.

Freitag, September 23, 2005

Kriterien für lesenswerte Artikel

Für einmal ein Zitat. Dieses Zitat stammt aus der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia, von der Seite Kandidaten für lesenswerte Artikel, die Autorinnen können dort eingesehen werden:

Die folgenden Mindestkriterien müssen erfüllt sein


  • Das Thema des Artikels muss fachlich korrekt dargestellt werden und die Kernaspekte des Themas abgedeckt sein.
  • [...]

Und wer beurteilt das? Jedenfalls nicht die Fachleute des entsprechenden Bereichs. Oder wie käme es sonst, dass zwei von zwei lesenswerten Artikel aus dem Bereich der Soziologie fachlich nicht korrekt sind? Der Artikel Soziale Rolle, der zu drei Vierteln zum Genre der spekulativen Fiktion gehört, und Sozialstruktur, der zwar fachlich fundiert ist, jedoch nicht das Lemma, sondern ein völlig anderes Thema behandelt.
Was bei lesenwerten Artikeln toleriert wird
  • Eine Literaturliste auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft ist nicht notwendig, eine oder mehrere halbwegs passende Literaturstellen sind jedoch hilfreich.
  • Teilaspekte des Themas dürfen fehlen oder lückenhaft sein, z. B. bei Chemikalien die Geschichte, bei Länderartikeln die Flora und Fauna u. ä.
  • Bilder dürfen fehlen oder in nicht ausreichendem Maße vorhanden sein, wenn dies nicht das grundsätzliche Verständnis des Artikels auch für Fachleute verhindert, unpassende und wahllos eingestellte Bilder werden nicht toleriert.
  • Kleinere sprachliche Holprigkeiten und Schwächen werden toleriert, solange dies nicht das Verständnis erschwert.
  • ‚Fachchinesisch wird toleriert, wenn sonst die Darstellung des Themas erschwert wäre; auch wenn dies der Verständlichkeit für Laien schadet. Geschwurbel, Gefasel und aufgeblähtes Bla-Bla, das sich als Fachsprache ausgibt, wird nicht toleriert.

Zum letzten Punkt kann ich nur lachen. Noch einmal meine Frage: wer beurteilt das?!

Wollt ihr nicht lieber die zweite Liste auf einen Punkt eindampfen, der dafür der Realität der "lesenswerten Artikel" entspricht: "Toleriert wird jeder Artikel, der einigermassen lang ist, sich gut liest und hübsche Illustrationen hat".

P.S. Die Kriterien haben sich in der kurzen Zwischenzeit bereits geändert: "Die Wikipedia-Version ist im Gegensatz zur Wikiweise-Version vollständig und damit lesenswert." (hier)

Montag, September 12, 2005

Tabellen sind gut, Formatvorlagen sind besser...

...so erfahren wir z.B. über die Stadt Englewood (New Jersey)
"Nach dem amerikanischen Vermessungsbüro hat die Stadt eine Gesamtfläche von km², wovon km² Land und km² ( %) Wasser ist."
Enzyklopädie-Lesen bildet!

P.S. Aber es würde auch schon helfen, wenn wenigstens die Autor(inn)en des Lesens mächtig wären.

Samstag, September 10, 2005

Lerneffekt?

Null.

Ausgelöste Diskussionen?

Null.

Dafür will man nun unser aller Lieblingsinternetcommunity den Studierenden Deutschlands näherbringen.

Hoffentlich vergisst man dabei nicht, den betroffenen Studierenden zu sagen, dass man nichts glauben darf, was in der Enzyklopädie der Enzyklopädien steht. Denn wehe ihnen, sie benutzen diese als Informationsquelle für Semesterarbeiten und ähnliches...

Freitag, September 09, 2005

Ich bin entsetzt

Eigentlich braucht es ja viel, um die Autorin dieses Blogs aus der Fassung zu bringen. In Bezug auf unser aller Lieblingsinternetcommunity sowieso. Aber die sich abzeichnenden Resultate meiner kleinen, ethisch unhaltbaren, empirischen Forschung mit dem Ziel, meine gestrigen Fragen zu beantworten, lassen mich völlig ratlos zurück.
Neben der Tatsache, dass sämtliche Fragen mit "nein" beantwortet werden müssen bleiben nur zwei mögliche Interpretation übrig: a) die Leute lesen die Artikel gar nicht, über die sie abstimmen oder b) sie erkennen einen schlechten Artikel nur dann, wenn ein Textbaustein reingepappt ist, der besagt "das ist ein schlechter Artikel".
Was soll man davon halten?

Donnerstag, September 08, 2005

Amateure unter sich II - Entscheidungskriterien für Lesenswerte Artikel

Nach welchen Kriterien werden in der Wikipedia Lesenswerte Artikel - nach eigenen Aussagen sind diese Artikel "liebevoll gestaltet, erfüllen jedoch die mittlerweile sehr strengen Kriterien für einen Exzellenten Artikel (noch) nicht" - denn gekürt? Nach Fachkompetenz und fachlicher Richtigkeit kann nicht sein (siehe einen Eintrag weiter unten). Dann vielleicht doch wenigstens danach, was die Fachleute zum Thema zu sagen haben? Schauen die Abstimmenden auf die Diskussionsseite? Schauen sie in die Versionsgeschichte? Schauen sie vielleicht sogar auf die Benutzerseiten der Autor(inn)en, die an dem Artikel mitgeschrieben haben, um herauszufinden, ob diese das Thema kennen, über das sie schreiben? Fragen über Fragen und bisher keine Antworten.

Amateure unter sich

Auch Soziale Rolle wurde, wie der ähnlich brillante und hier bereits erwähnte Artikel Sozialstruktur (vergleiche bitte damit), mit grossem Beifall zum "Lesenswerten Artikel" gewählt und nun sogar als exzellenter Artikel vorgeschlagen. Nur ein Tip: Ebenso wie Sozialstruktur ist dieser Artikel weder lesenswert, noch exzellent. Wie bei diesem handelt es sich um in schönen Worten kaschierte warme Luft, geschrieben von jemandem, der weder von Soziologie noch von Sozialpsychologie Ahnung hat. Fachlich falsch, lückenhaft, bis auf einen Absatz völlig am Thema vorbei.

Aber er liest sich wirklich gut!

Dienstag, September 06, 2005

Mal was Ernstes: Der neue Selbstbeweihräucherungswikireader

Unser aller Lieblingsenzyklopädie schreibt ein Buch über sich selber. Das ist eine gute Nachricht. Aber hält die werte Schreiberschaft denn dabei auch den NPOV ein? Na ratet mal: Das Thema ist gar nicht auf der Liste! Na welche Überraschung aber auch! So ist das halt bei der Wikipedia: Man ist fan oder tot.
Dieses Phänomen ist auch aus anderen sozialen Gruppen bekannt, die relativ hohe Investitionen an persönlichem Engagement verlangen, von dem her ist die Sozialwissenschaftlerin darüber nicht wirklich überrascht. Ohne ein starkes "Wir-Gefühl" könnte die Sache gar nicht funktionieren und ernsthafte Selbstreflektion stört dabei nur.
Trotzdem: Dass es ein Projekt, bei dem nur gerade 566 von 285539 Artikeln (Stand heute abend) überhaupt des Lesens wert sind, nicht fertigbringt, die Wartungsseiten mit ins Kapitel "Qualitätssicherung" aufzunehmen, finde ich doch arg befremdlich. Wir finden dort:
Wo bleiben die schlechten Artikel? Fürchten sich die Autor(inn)en des WikiReaders etwa, diese zu erwähnen, weil das Risiko besteht, dass es ihnen ansonsten so ergehen würde wie Uli, Paddy und anderen Verrätern Kritikern?

Ach, ich vergass: Die Wikipedia hat keine schlechten Artikel!

Zufälliger Artikel des Tages: Carol Beach York

Da sind wir ja gespannt. Was steht denn über diese interessante Jugenbuchautorin in der Wikipedia?

"Dieser Artikel ist sehr kurz und möglicherweise inhaltlich noch sehr unvollständig. Hilf der Wikipedia, indem du ihn erweiterst und ihn jetzt bearbeitest!"


Huch?

Ah, hier geht's weiter:

Carol Beach York (* Chicago) ist eine Autorin von Jugendliteratur. Sie inspirierte die Band Good Charlotte bei deren Namensgebung.


Wenigstens konnte sie jemandem behilflich sein, das ist nett. Ich habe auch schon Bands inspiriert, das war damals, als ich während meines Studiums als Roadie arbeitete. Man hat sogar einen Hurrikan nach meinem schlechten Charakter benannt! Kriege ich denn dafür keinen Wikipedia-Eintrag?

P.S. Leute, die Frau tat einiges mehr als eine Band bei deren Namensgebung zu inspirieren.
P.P.S. Löscht eigentlich niemand mehr solchen Mist?
P.P.P.S. Früher hiess es wenigstens noch: "Die Bedeutung der Person muss im Artikel drin stehen"
P.P.P.P.S. Sind jetzt alle vernunftbegaben Admins abgewandert?

Montag, September 05, 2005

Lektüre bildet

Heute wollte ich etwas über George Eads erfahren, den Schauspieler, der den schnuckeligen Nick in CSI - Las Vegas spielt und stiess dabei auf einen sehr, sehr typischen Wikipedia-Artikel (es gibt Zehntausende davon):

George Eads (eigentlich: George Coleman Eads III; * 1. März 1967 in Fort Worth, Texas) ist ein US-amerikanischer Schauspieler.

Ähm, ja. Das war der Artikel. Nicht etwa ein Ausschnitt, sondern der ganze Artikel, abzüglich einem Hinweis an die werte Leserschaft, dass es sich tatsächlich um einen sehr kurzen, möglicherweise sehr unvollständigen Artikel handelt; Ein Hinweis nota bene, der länger ist, als der Artikel selber. Die dumme Leserschaft ist sicherlich froh über diesen Hinweis, ansonsten hätte sie bei der Lektüre des Artikels überhaupt nichts dazugelernt. Danke, danke, danke Wikipedia!

Samstag, September 03, 2005

NPOV über wissenschaftliche Belege

Im Namen NPOVs dürfen in der Wikipedia wissenschaftliche Belege, Quellen und Studien nun nicht mehr einfach dargestellt - und die Beurteilung den Leserinnen und Lesern überlassen - werden, nein, im Namen der Neutralität werden nun Formulierungen à la "X und Y haben in der Studie Dingsda 1990 eine Beziehung zwischen A und B feststellen können" umformuliert. In Zukunft muss das heissen: "X und Y meinen eine Beziehung festgestellt zu haben". Im entsprechenden Artikel lernen wir zudem noch viel mehr: Die Fragestellung ist falsch! Deshalb also meinen die Autorinnen der Studie. Denn:
Es wird nach konkreten Personen gefragt, nicht nach Funktionsträgern, bei denen das Geschlecht keine Rolle spielt. Wenn also z.B. vor einer Wahl gefragt wird, "welchen Kandidaten würden Sie wählen", ist keine konkrete Person, sondern ein Funktionsträger gemeint.

Eine Romanfigur ist demnach eine konkrete Person mit einem Geschlecht, während Schröder und Merkel keine konkreten Personen sind, sondern als Kanzlerkandidaten "Funktionsträger, bei denen das Geschlecht keine Rolle spielt".

Meine bescheidene Meinung zu dieser Argumentation? Ich meine, der Autor dieses Textes meine eine sehr hohe Meinung über seine Fähigkeit, statistisches Zahlenmaterial oder gar eine wissenschaftliche Studie beurteilen zu können zu haben. Trotzdem muss seine Meinung natürlich respektiert und in einen Wikipediatext integriert werden. Es lebe der NPOV!

Montag, August 29, 2005

Definition des Tages: Carboxypeptidase

Wir lernen jeden Tage etwas dazu:
Carboxypeptidase ist eine Exopeptidase, die unterteilt wird in Carboxypeptidase A und B.

Ob es sich hierbei um Klingonisch handelt?

Donnerstag, August 25, 2005

Zufälliger Artikel des Tages: Audioscrobbler

Audioscrobbler ist ein Dienst, auf dem man sich nach kostenloser Registrierung sein individuelles Musikprofil erstellen lassen kann. Audioscrobbler registriert alle abgespielten Stücke eines Benutzers via einer Erweiterung in dessen Musikabspielprogramm. So kann Audioscrobbler dem Benutzer andere Benutzergruppen empfehlen die seinem Musikgeschmack nahe kommen.

Ich bin überwältigt. 13 Edits seit der Erstellung. Ein klarer Kandidat für einen lesenswerten Artikel!

Anregung oder Angriff, das ist hier die Frage...

...und die Antwort liegt alleine im Auge des Betrachters. Manche interpretieren sogar die Verleihung des Prädikats "lächerlich" an ein anderes Prädikat als persönlichen Angriff (man sehe und staune). Ich entschuldige mich hiermit beim Prädikat "lesenswert" für die Beleidigung und behaupte das Gegenteil!

Mittwoch, August 24, 2005

Katzen und Hunde sind Säugetiere

Im Sinne der Wikipedia-Philosophie sollten die Artikel Katzen und Hunde in einem Artikel Säugetiere zusammengefasst und dort - damit er nicht zu unübersichtlich wird - die allgemeinen Informationen zum Thema Säugetiere entfernt werden. Und weil der Artikel dann so schön lang ist und sicherlich jemand viele hübsche Bilder beigesteuert hat und er sich zudem schön flüssig liest, küren wir ihn zu einem lesenswerten Artikel. Dies wird natürlich erst dadurch möglich, dass alle auf "Kandidaten für lesenswerte Artikel" abstimmenden Personen die auf der Diskussionsseite vorhandene unbeantwortete und unbeachtete Kritik von Seiten der Bio- und Zoologen konsequent ignorieren. Aber schön, haben wir darüber abgestimmt und so ein Bapperl macht sich doch ganz hübsch.

P.S. Kandidaten für lesenswerte Artikel befinden sich hier und hier.

Sonntag, August 21, 2005

Bapperln, Demokratie und Höflichkeit

Nun soll also auch einer meiner Artikel das Prädikat "lesenswert" erhalten. Wow. Was haben wir uns darüber gefreut. 3 Jahre lang habe ich bis auf einige Ausnahmen ausschliesslich lesenswerte Artikel für die Wikipedia produziert - meiner bescheidenen Meinung nach jedenfalls, schliesslich schreibt frau für die Leser(innen) und nicht für sich selbst, also hofft sie schon, dass die Leute die Artikel gerne lesen, über denen sie stundenlang gebrütet hat. Und endlich hat's einer gemerkt! Damit die Leser es in Zukunft auch merken, dass diese Artikel lesenswert sind, werden sie sogar mit "lesenswert" angeschrieben! Ein wahrer Dienst am Benutzer.

Meine Meinung dazu? Ich bin mir auch heute noch immer nicht sicher, ob es sich dabei nur um Realsatire oder vielleicht doch um die pure Verarschung der Wikipedia-"Kundschaft" handeln soll.

P.S. Nicht lesenswerte Artikel gehören ausnahmslos gelöscht!

Samstag, August 20, 2005

Fundstücke...

Aus dem Wikipedia-Artikel über Marybeth Tinning:
Tinning wurde innerhalb von vierzehn Jahren achtmal Mutter. Doch ihre Kinder ereilte ein früher Tod — alle neun starben, obwohl sie gesunde und sich gut entwickelnde Kinder waren.
Noch Fragen?

Nun hat es auch die Presse gemerkt

Der Verdacht ist ja nicht neu, nun hat es aber die Zeitung "Neues Deutschland" bestätigt:

"Jeder kann zur hundertsprachigen Gemeinschaft von Wikipedia zählen – die »freie Enzyklopädie« ist ein Weblog [...]."


...und die WP-Gemeinde steht Kopf. Wie kann es sich ein Journalist nur erlauben, eigene Gedanken und eigene Schlussfolgerungen beizusteuern statt nur die gewohnten Wikipedia-Marketing-Slogans nachzuplappern?! So fies! Nun ja, ich bin froh, bin ich nicht mehr die Einzige, die es gemerkt hat.

Montag, August 15, 2005

Und gleich noch einer...

Hat die Autorin dieses Blogs schon erwähnt, dass sie die Funktion "Zufälliger Artikel" der freien "Enzyklopädie" Wikipedia heiss liebt? Eben ist sie damit noch über einen grossartigen Artikel gestolpert:

FUDGE (Freeform Universal Do-it-yourself Gaming Engine) ist, einfach erklärt, ein kostenloses Universal Rollenspiel . Genau genommen ist es kein fertiges Rollenspiel [...]


Das muss man sich einfach auf dem Bildschirm zergehen lassen. /me schweigt und geniesst...

Artikel des Tages: Gerundeter halboffener Zentralvokal

Heute lernen wir etwas über Phonetik: Ein Gerundeter halboffener Zentralvokal ist eine

"Lautliche und orthographische Realisierung des gerundeten halboffenen Zentralvokals in verschiedenen Sprachen:
  • einzufügen
Siehe auch: Vokal, Zentralvokal, Rundung (Phonetik)"

Ich bin immer wieder hocherfreut und erstaunt über die hohe wissenschaftliche Qualität der Wikipedia-Artikel. Was man da noch alles lernen kann!

P.S. Gibt es überhaupt jemanden, der den Sinn dieses "Artikels" erfassen kann? Muss wohl, immerhin haben ihn seit seiner Erstellung drei verschiedene Autoren bearbeitet.


Nachtrag vom 12. Oktober des Jahres 2006, d.h. ein Jahr und drei Monate später: Der Artikel wurde seither noch fünf Mal bearbeitet. Er hat jetzt eine lila Navigationsleiste und eine kotzgelbe Infobox. Die beiden roten Links unter "siehe auch" sind jetzt blau. Ein Artikel ist es immer noch nicht und eine Definition wäre wohl wirklich zuviel verlangt.

Sonntag, August 14, 2005

Bevor ich's vergesse...

Aus Paddys Blog: Da hat sich doch tatsächlich ein Wikipedia-Nutzer auf "Fork-Betreuung" spezialisiert, worunter er das ungeschaute (und unüberlegte) copy/paste von Wikiweise-Artikeln versteht. Ist ja auch einfacher, als eigene Artikel zu schreiben...
Schön, dass es in der WP trotz allem noch einige wenige Autoren gibt, die erkannt haben, dass man nicht alles ernst nehmen darf, was so im Internet rumliegt. Auch bei Wikiweise nicht...

Lesenswerte Sozialstruktur

Schön! Hat es doch tatsächlich wieder ein Artikel allein aufgrund seiner Länge, vieler Füllwörter und gescheit tönendem Geschwafel in die "Lesenswerten" geschafft. Ein Artikel über die Strukturierung von Gesellschaften, in denen das Wort "Macht" nicht einmal vorkommt, ein Artikel, der einen einzelnen Aspekt des Themas so weit ausbreitet, dass die anderen Aspekte nicht mal mehr als Fehlend auffallen, ein Artikel, wie er lückenhafter und "am Thema vorbei" nicht sein könnte.
Ganz im Sinne der Wikipediaphilosophie: Quantität über Qualität und ja nicht, um gotteswillen nicht, in keinem Fall unbedingt nicht die Fachleute befragen! Denn diese könnten ja vielleicht den lesenswerten Artikel kritisieren oder gar - Gott behüte! - dadurch kaputtmachen, dass sie die Hirnfürze als solche enttarnen.
Nun, die Autorin hofft einfach mal, dass kein Soziologiestudent die Wikipedia ernst genug nimmt, um diesen lesenswerten Artikel für seine Prüfungsvorbereitungen zu benutzen. Das könnte nämlich zu einem bösen Abschiffer führen.

Samstag, August 13, 2005

Enzyklopädisches Arbeiten

"Wie andere Enzyklopädien verfolgt auch Wikipedia das Ziel, die Gesamtheit des Wissens unserer Zeit in lexikalischer Form anzubieten."

... und anderswo:
"Wikipedia dient nicht der Theoriefindung, sondern der Theoriedarstellung. In ihr sollten weder neue Theorien, Modelle, Konzepte, Methoden aufgestellt noch neue Begriffe etabliert werden. Ebenso unerwünscht sind nicht nachprüfbare Aussagen. Ziel des Enzyklopädieprojektes ist die Zusammenstellung bekannten Wissens."

In der real existierenden Wikipedia sieht der Prozess der Zusammenstellung bekanten Wissens dann so aus:
"Was meint ihr, ist das ein Vorteil oder ein Nachteil. Aus meiner Sicht kann dies beides sein. Es kommt ganz auf den Menschen an, der Einsteigen will (groß/klein, beweglich/unbeweglich, kann gut eine Stufe hoch steigen/kann dies nicht, ...). Was meint ihr dazu ist die Bauhöhe beim Einsteigen ein Vorteil, Nachteil oder beides?"

Samstag, Juni 04, 2005

Artikel des Tages: Bundesamt

Auf den Artikel Bundesamt haben wir schon lange gewartet. Nun haben wir ihn. Neugierig öffne ich ihn, um zu erfahren, was Bundesämter denn nun genau sind, wie sie strukturiert und organisiert sind, welches ihre Aufgaben sind und welches nicht, wo die Unterschiede zwischen Deutschen, Schweizerischen, Österreichischen, US-amerikanischen und-was-es-sonst-noch-alles-gibt Bundesämter sind, wer die Bundesämter kontrolliert usw. Welche Länder haben welche Bundesämter mit welchen Aufgaben?

Zwar wird keine einzige dieser Fragen beantwortet, aber immerhin: DIE Online-Enzyklopädie hat nun wenigstens einen Artikel namens "Bundesamt".

Dienstag, Mai 17, 2005

Wikipedia feiert: 100 lesenswerte Artikel

Vor einigen Tagen feierte die deutschsprachige Wikipedia einen grossen Meilenstein: Bereits 100 von 231.775 Artikeln sind jetzt schon lesenswert.
Nun kann es sich nur noch um Jahrzehnte handeln, bis die Qualität des Projektes auf ein so weit akzeptables Niveau gebracht ist, dass sie sich ihrem Ziel, eine Enzyklopädie zu werden, annähert.Nur noch 231.675 Artikel müssen verbessert werden. An die Tasten, Leute!

Donnerstag, Mai 05, 2005

Die Wikiweisen gehen auf Konfrontationskurs

Unglaublich aber wahr. Da wagten es doch tatsächlich einige ehemalige Windmühlenkämpfer und Qualitätsverbesserer, nachdem ihnen von ihren WikipediakollegInnen für ihre Bemühungen mehrfach in den Rücken geschossen oder ihre Arbeit sabotiert wurde, ihr Right to Leave in Anspruch zu nehmen. Straft sie ab, Leute. Schickt ihnen Mails. Bedroht sie. Stellt sie an den Pranger. Macht sie lächerlich. Denn es darf nicht sein, dass euch ein paar wenige kleine Gallier den Spiegel vorhalten! Wo kämen wir denn da hin, die Wikipedia mal kritisch betrachten zu müssen oder gar den NPOV auf Wikipedia anzuwenden!

Artikel des Tages: Robert-Schumann-Hochschule

Aus reiner Langeweile habe ich wieder einmal auf "zufälliger Artikel" geklickt. Dabei stiess ich auf den exzellenten Artikel Robert-Schumann-Hochschule: Das Wesentliche kurz und prägnant. Der Artikel ist so brilliant, dass er seit Anfang Dezember 2004 unverändert stehenblieb.
Wer braucht denn so Nebensächlichkeiten wie Informationen darüber, was an einer Hochschule überhaupt unterrichtet wird? Nein, die haben in einer Enzyklopädie nun wirklich nichts zu suchen. Dafür gibt's schliesslich Google.

Dienstag, Mai 03, 2005

Vertrauen ist gut, Anprangerung ist besser

Die mit dem Wikipedia-Vertrauensnetz bereits angedachte Clanbildung soll nun durch konsequente Anprangerung von Verrätern an prominenten Orten verbessert werden. So ist die Community bestens darüber informiert, wer zu "uns" und wer zu "denen" gehört. Einige geschickt eingestreute Halbwahrheiten und Seitenhiebe sowie einige Informationsunterschlagungen perfektionieren die zu kommunizierende Botschaft, wer die Guten und wer die Schlechten sind.
Propaganda auf höchstem Niveau zur Stärkung der Community.
Community?
Vielleicht sollte jemand mal die Definition der Wikipedia ändern: Dort steht nämlich nach wie vor "Wikipedia [ˌvɪkiˈpedɪa] ist eine von ehrenamtlichen Autoren verfasste, mehrsprachige, freie Online-Enzyklopädie." und nicht etwa "Wikipedia ist eine Community". (die Autorin dieses Blogs stellt eben mit nicht geringem Erstaunen fest, dass unter Online-Community tatsächlich die Wikipedia aufgelistet ist. vielleicht sollte sich mal jemand von den hehren Helden dieser Community dazu aufraffen, den Artikel über Wikipedia entsprechend umzudefinieren)

Samstag, April 30, 2005

Artikel des Tages: Lastenverteilung

Einmal auf "zufälliger Artikel" geklickt und schon stossen wir auf folgenden Artikel:
"Bei der Lastenverteilung (engl.: burden sharing) teilen sich mehrere Partner eine Last, wobei nicht jeder Partner den gleichen Anteil der Last tragen muss. Bei der Erfüllung des im Kyoto-Protokoll beschlossenen Klimaschutzziels, nämlich die weltweite Emission von sog. Treibhausgasen zu reduzieren, wendet Europa das Prinzip der Lastenverteilung an."
Anschliessend erfahren wir noch fast eine A4-Seite lang viel über das Kyotoprotokoll, was wir nie darüber wissen wollten.
Weshalb steht das nicht im Artikel über das Kyotoprotokoll? Und ich welchem Artikel finden wir Informationen über das Prinzip der Lastenverteilung? Vielleicht im Artikel Sex on the Beach? Fragen über Fragen....

Donnerstag, April 28, 2005

Was ist ein Enzyklopädieartikel?

Wie sieht ein Enzyklopädieartikel zu einem Getränk aus? Nach der herrschenden Mehrheitsmeinung (siehe Artikel von Gestern) der Wikipedia muss das so aussehen, wie im Artikel Caipirinha:
"Zuerst wird eine halbe Limette geviertelt und in einem Caipirinha-Glas mit etwa zwei TL weißem Rohrzucker zerstampft. Der Saft aus der Limette sollte den Rohrzucker komplett auflösen. Anschließend wird das Glas bis leicht über den Rand mit "Crushed Ice" (zerkleinerten Eiswürfeln) gefüllt. Als krönender Abschluss kommen in das Glas 2-5 cl Cachaça. Der Caipirinha wird mit ein oder zwei breiten, aber nicht zu langen Strohhalmen serviert."
Meine Meinung? Der Webkoch kann das besser! Und der nennt sich noch nicht mal Enzyklopädie...

Mittwoch, April 27, 2005

Unwort des Tages: Mehrheitsbeschluss...

...sowie Meinungsbild und Abstimmung. Habt Ihr vergessen, dass Entscheidungen in der Wikipedia auf Konsensbasis getroffen werden sollen?
Die Wikipedia schreibt dazu: "Der Konsens (lat. consentire = übereinstimmen, wörtlich: zusammenfühlen) ist die qualitativ höchste Stufe einer Entscheidungsfindung. Konsens ist eine sachbezogene Einigung ohne verdeckten oder offenen Widerspruch."
Unter Konsensprinzip steht: "Konsensprinzip heißt, dass Entscheidungen zunächst diskutiert und – falls niemand ablehnt (also bspw. Veto einlegt) – von allen mitgetragen werden."
Tja Leute, überlegt doch einmal kurz die Vor- und Nachteile von diesem - in der Wikipedia vergessen gegangenen - Konsensprinzip und dem mehr und mehr einreissenden Mehrheitsprinzip.: "Das Mehrheitsprinzip ist ein demokratisches Grundprinzip welches besagt, dass bei einer Abstimmung die Mehrheit die Minderheit majorisiert."
Mehrheitsprinzip ist in einem offenen System nicht möglich. Aber das habt ihr ja schon selbst gemerkt.

Montag, April 25, 2005

I HAD a dream...

Ich HATTE mal einen Traum: Ich träumte von einer Enzyklopädie, die gemeinsam von vielen erstellt wurde. Viele Menschen aus verschiedenen Ländern, mit verschiedenem Wissens-Background, die ihr Wissen kombinierten und die ultimative Enzyklopädie schrieben.
Die Erfahrungen der Wikipedia haben gezeigt, dass dies nicht möglich ist. Es ist nicht möglich, dass so viele Menschen an einem gemeinsamen Ziel arbeiten, denn schnell einmal bilden sich Clans und es entstehen Machtkämpfe, bei denen das gemeinsame Ziel aus dem Blick verloren geht. Was bleibt, sind Machtkämpfe auf persönlicher Ebene, Sachlichkeit, Zielbezogenheit und die Idee bleiben auf der Strecke.
Ich habe mich aus der Wikipedia verabschiedet, weil ich mich nicht mehr mit ihr identifizieren kann. Sie verkörpert nicht mehr den Traum, den ich einmal mitgeträumt habe. Heute ist die Wikipedia ein Riesen-Blog, in dem jeder seine Meinung zum Besten gibt und sich kaum mehr einer um die wissenschaftliche Qualität und um die Hochwertigkeit der Texte kümmert. Schade!

Sonntag, Januar 09, 2005

Auf ein Neues

Ein neues Wikipediajahr ist angebrochen und bisher hat sich nichts geändert. Ich setze einige Hoffnung in die Diskussionen über soziale Problemlösungen, die zur Zeit auf der Mailingliste stattfinden. Wenn sich jedoch im Bereich der Qualitätssicherung nicht bald etwas tut, sehe ich schwarz für das Projekt.
Es müssen klare, objektive und reproduzierbare go/no-go Kriterien für Artikel festgelegt werden, sie sich in erster Linie auf die Qualität eines Artikels beziehen und nicht auf die eher schwammige "Relevanz" des Themas, mit der seit einigen Monaten gerne diskutiert wird. Wenn ein guter Artikel über ein Schlagersternchen existiert müssen wir deshalb nicht alle schlechten Artikel über alle Schlagersternchen akzeptieren. Wenn der Papst wichtig genug ist, in einem Lexikon Erwähnung zu finden, müssen wir deshalb nicht alle schlechten Artikel über Päpste akzeptieren.

Vielleicht sind ja die aktuellen Diskussionen auf der Mailingliste ein erster Schritt dazu, einen solchen Kriterienkatalog auszuarbeiten.