Freitag, Mai 23, 2008

Bereinigte Lohnunterschiede zum Zweiten

Und noch einmal muss ich auf denn immer besser werdenden Artikel Gender Wage Gap zurückkommen, denn er belegt sehr schön, wie die Wikipedia heute funktioniert.

Man lasse eine seriöse Quelle stehen, die verwendet wurde, um etwas zu illustrieren oder zu belegen. Dann entferne man einige kleine Wörtchen, die einem nicht passen. Dann nehme man diese Änderung, um sie mit sich selbst zu belegen.

Und schwupps (ist es nicht magisch?) haben sich die mit harten Zahlen belegten Fakten in ihr Gegenteil verkehrt. Die Aussagen der zitierten Autoren und Studien sehen nun zwar anders aus, aber immer noch völlig seriös.

Und wenn's in der Wikipedia steht, muss es ja stimmen. Auch dann wenn es von einem Taxifahrer mit abgebrochenem Theaterwissenschaftsstudium kommt. Denn dessen Meinung zählt ja genau so viel wie das Wissen von promovierten Soziologen. Wir wollen ja mal nicht so sein. Vor allem wenn der entsprechende Benutzer bereits in Diskussionen zu anderen Themen seine Reflektionsfähigkeit, sein Fachwissen und seine Neutralität unter Beweis gestellt hat.

Was die Autoren der unter Literatur erwähnten Texte ursprünglich erklären wollten, lässt sich zum Glück nebenan noch nachlesen. Und wenn sich tatsächlich jemand für das Thema des Artikels interessiert, kann ich ihm nur empfehlen, sich den Artikel von Sousa-Poza zu besorgen. Die Berechnung der Diskriminierung (nicht des Unterschieds) ist dort nämlich nachvollzieh- und nachrechenbar dargelegt. Aber natürlich nur für Leute, die wenigstens ein Minimum an Grundwissen in Statistik haben. Für alle anderen sind es nur spanische Dörfer. Aber das soll sie natürlich trotzdem nicht daran hindern, ihre Meinung in der Enzy-Jekami zu verbreiten.

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